Mural Dyrinn
Lang war es her, dass Suse sich auf den Weg machte, um Sie zu suchen. Faeg Cuivie, diejenige, die ihr alles genommen hatte. Ihre Arbeit zunichte gemacht hatte. Doch bisher wusste keiner, wo Suse geblieben war. Es gab keinerlei Lebenszeichen von ihr und ebenso wenig hörte man von der Schattenhand unter neuer Kontrolle etwas.
„Selaris, Berichterstattung!“ Mit diesen Worten betrat der Imperator die kleine Nachrichtenzentrale im Nebenflügel.
„Es gibt keinerlei Hinweise auf den Verbleib der imperialen Botschafterin, Mylord.“ Der Imperator drehte sich um und ging Richtung Ausgang, doch kurz davor blieb er stehen. „Wurden Aktivitäten der Schattenhand geortet?“ Selaris zuckte bei dieser Frage zusammen. All seine Aufmerksamkeit galt genau dieser Suche, der Suche nach der Schattenhand. Doch selbst die modernsten Technologien konnten nichts über ihren Aufenthalt herausfinden. „Bisher wurde noch keine Aktivität geortet, Sir! Sie scheinen wie vom Erdboden verschluckt. Kleinere Angriffe von Koordinaten, welche leer zu sein scheinen, wurden zwar verzeichnet, aber wir konnten die Ursache nicht herausfinden, da die Meldungen meist verspätet hier eintrafen.“ Selaris stand in Haltung da und wartet auf die Antwort seines Chefs, doch dieser drehte sich wortlos um und ging.
Da war es wieder, wie die letzten Monate auch. Ein kleiner Schatten, schnell verschwindend, doch nicht schnell genug für den mächtigsten Mann der Welt.
Er schüttelte den Kopf, dreht sich um und ging zurück zu Selaris.
Dieser hatte gerade seinen morgendlichen Kaffee in der Hand und starrte auf den leeren Bildschirm vor sich.
„Selaris! Besprechung in meinem Büro in 30 Minuten.“
Erschrocken verschüttete er den Kaffee, salutierte aber trotz der heißen Flüssigkeit auf seinem Anzug „Jawohl Sir, wie Sie befehlen!“
Die schwere, große Tür ging auf und Selaris kam herein. Der Imperator saß an seinem massiven Arbeitstisch und wartete ruhig, bis Selaris sich setzte. Dann erhob er das Wort.
„Selaris, ich möchte dich bitten, die imperiale Stadt mit zu überwachen. Hier gehen seltsame Dinge vor. Ich weiß nicht genau welche, aber ich bin mir sicher, es hat etwas mit der Schattenhand zu tun. Natürlich werden sie die neuesten technischen Möglichkeiten nutzen, allerdings traue ich dir sehr viel zu, wie du weißt. Enttäusche mich nicht.“ Selaris fragte nicht nach, da er sich dachte, dass der Imperator nicht mehr dazu sagen konnte, denn sonst hätte er es getan. Jedoch hatte auch er ein Anliegen, dass er dem Imperator vortragen wollte.
„Sir, ich möchte hiermit darum bitten, die Clanlands bei unserer Suche mit einzubeziehen. Es ist uns bisher unmöglich gewesen, die Aktivitäten der Schattenhand aufzuspüren, auch wegen der verzögerten Meldung der verschollenen Einheiten oder der Angriffe von scheinbar leeren Koordinaten. Die Clanlands sind zu groß geworden, um alles zeitgleich zu überprüfen. Die Mithilfe der Commander wird eine zusätzlich nicht unerhebliche Hilfe bei der Aufspürung sein. Nach dem Wiederaufbau, welcher uns hervorragend gelungen ist, können wir die Commander mit den dienlichsten Hinweisen sogar belohnen, ohne das es unserer Kampfkraft schadet.“ Selaris setzte sich, ohne die Antwort abzuwarten. Seine Glieder schmerzten, seine Augen fielen fast von allein zu und die Stimme versagte immer und immer mehr. Er arbeitete seit dem Gehen der imperialen Botschafterin ununterbrochen, eine Ruhepause von einer Stunde bei 5 Tagen und Nächten ohne Schlaf waren für ihn an der Tagesordnung. Ein normaler Mensch hätte dies niemals durchgehalten, aber er war einer der Unsterblichen. Der Imperator blickte auf seine Hände, die grauen Schläfen zuckten leicht.
„Sagt dem Nachrichtendienst bescheid. Jeder Claner soll benachrichtig werden. Man soll bei jeder außergewöhnlichen Aktivität sofort einen Bericht abliefern. Ansprechpartner ist der imperiale Botschafter White_Lemming, zu erreichen in der imperialen Basis auf der Koordinate 1:16:7. Jeder Hinweis, der uns weiterhilft auf die Spur der Schattenhand zu kommen, wird belohnt werden. Und nun geht, verliert keine Zeit.“
Selaris stand auf, salutierte vor dem mächtigsten Mann des Planeten und ging ohne Umwege zum imperialen Nachrichtendienst.
Dae Ardh kurze Zeit später
„Der Alte hat Verdacht geschöpft und sie wollen uns überwachen.“ Mürrisch knurrend ging Cyem auf und ab. Faeg schlich hinter ihm her, leise und fast unkenntlich wie ein Schatten. „Aber er wird es nicht herausfinden. Er hat es all die Monate nicht geschafft, warum sollte er es jetzt herausfinden?“ Cyem knurrte lauter, drehte sich mit einem Ruck um, so dass Faeg kurz vor ihm zitternd stehen blieb. „Er hat es bisher nicht herausgefunden, weil er MURAL DYRINN NICHT EXTRA ÜBERWACHEN LIES. Du bleibst vorerst hier und koordinierst die vereinzelten Angriffe und Diebestouren. Das wird er so schnell nicht herausfinden können, auch nicht mit Hilfe der Claner.“ Faeg drehte sich nickend um und ging wie ein geknickter Hund zum Kontrollraum. Sie öffnete die Tür und murmelte etwas vor sich hin.
„Und glaube niemals, dass ich etwas nicht mitbekomme. Keine Alleingänge!“ Erschrocken schlich sie zum Kommandopult und koordinierte die Angriffe. Cyem ging in das Dunkel seiner Behausung zurück.
by Suse
Dienstag, 8. Mai 2007
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